Anfangs war das Gotische Haus als Wohnung für den Hofgärtner Schoch vorgesehen. Ab 1785 ließ der Fürst und spätere Herzog Franz es zunehmend für seine Wohnzwecke und die persönlichen Sammlungen ausgebauen. Im Gegensatz zum öffentlich zugänglichen Schloss konnte sich der Bauherr hierher zurückziehen. In seinem privaten Domizil lebte Fürst Franz mit der ihm morganatisch angetrauten Gärtnerstochter Luise Schoch und den drei gemeinsamen Kindern.
Die neugotische Ausstattung und eine Kunstsammlung, zu der die äußerst wertvollen, hauptsächlich aus der Schweiz stammenden Glasgemälde des 16. und 17. Jahrhunderts zählen, sollten sich die Besucher nicht entgehen lassen. Bedeutung erlangte das Gotische Haus auch als früher Sammlungsort einer reichen Kollektion altdeutscher und altniederländischer Malerei. Darunter sind zahlreiche Werke von Lucas Cranach d. Ä. und d. J. Kombiniert mit historischen Bildnissen, Waffen, Münzen, außergewöhnlichen Möbeln und kunsthandwerklichen Arbeiten schuf der Fürst hier eine Atmosphäre, die an die Zeit der Reformation als wichtige Epoche deutscher und europäischer Geschichte erinnert.